Die heutige Form der St. Veits Kirche geht auf den barocken Kirchenneubau in den Jahren 1616 bis 1630 zurück. Von der ursprünglich romanischen Kirche wird angenommen, dass sie auf eine Schenkung Kaiser Heinrichs II aus dem Jahr 1014 zurückgeht. Der Hl. Vitus wird 1178 als Namenspatron der Kirche erstmals genannt. In der Reformationszeit ist die mittelalterliche Pfarrkirche allerdings verfallen und wird zu einem großen Teil abgebrochen. Nach den Plänen des Mailänder Baumeister Cypriano Biasino wird schließlich eine der ersten frühbarocken Kirchen nördlich der Alpen errichtet. Nur in den unteren Teilen des Kirchenturms zeugen der gegen Osten gerichtete Hocheinstieg und schmale Lanzettfenster von früheren Bauphasen.
In ihrer heutigen Form repräsentiert die Pfarrkirche einen neuen Kirchentyp, der ohne die Stützpfeiler der Gotik auskommt. Die Seitenkapellen sind durch massive Quermauern voneinander getrennt, die bis unter das Hauptdach ragen. Damit konnte das Gewölbe ausladender und weiter als in der Renaissance gebaut werden. An den Außenmauern der Kirche sind noch Epitaphien und Grabplatten zu sehen, da bis 1779 die Verstorbenen auf dem Friedhof rund um die Kirche beerdigt wurden.
Im Jahre 955 wird die Stadt Krems das erste Mal urkundlich erwähnt. Am 5. Juli 1014 schenkte Kaiser Heinrich II. dem Bischof Berengar von Passau ein Grundstück, um darauf eine Kirche und ein Haus als Priesterwohnung zu errichten.
1178 wird der hl. Vitus erstmals als Titelheiliger der Kirche genannt, über deren Aussehen und Größe nur Vermutungen möglich sind. Der untere Teil des Kirchturmes stammt noch aus dieser Zeit. (Hocheinstieg im Turm an der Ostseite). Vergrößerungen und Umbauten dürfte es 1299/1300 gegeben haben. Gegen Ende des 16. Jahrhunderts wurde ein Neubau geplant, der sich aber verzögerte, weil sich die Bürgerschaft ab der Mitte des 16. Jahrhunderts überwiegend dem Luthertum (sic.) zuwandte. Erst 1615 erhielt der damalige Pfarrer Daniel Zeno von Kaiser Matthias die Erlaubnis zur Sammlung für den Bau einer neuen Kirche. Die alte wurde 1616 abgerissen und der Neubau konnte unter dem Baumeister Cyprian Biasino (Mailand) 1630 im frühbarocken Stil vollendet (sic.) werden. Die Innenausstattung erfolgte erst 100 Jahre später.
Altäre:
Hochaltar [1]: 1733 von Josef Götz, Passau. Finanziert durch eine Schenkung der Bürgerin Anna Maria Muhr. Oben Aufnahme Mariens; Altarbild: Martyrium des hl. Vitus; Joh. Georg Schmidt; Statuen (links beginnend): Johannes d. Täufer, Petrus, Stephanus, Florian (röm. Soldat), Paulus, Josef.
Marien—Altar [2]: Früher im Kloster Und; 1796 übertragen; Bild gegenüber zeigt Jesus auf dem Kreuzweg (E.Steger, 1707).
Anna—Altar [3]: Statuen: Hl. Katharina (l.), hl. Dorothea (r.).
Sebastian—Altar [4]: Errichtet 1715 als Danksagung für den Schutz Gottes zur Zeit der Pest; Altarbild stammt von Altomonte; Statuen: Hl. Leopold (l.), hl. Rochus (r.).
Barbara-Altar [5]: Das Altarbild stellt die Enthauptung der Hl. Barbara dar. Den Maler des Bildes kennt man nicht sicher, wahrscheinlich aber J.M. Schmidt (Kremser Schmidt) 1755. Der Altar ist Flankiert von zwei Statuen: Thekla mit Löwen zu ihren Füßen und Hl. Apollonia (r.).
Petrus—Paulus—Altar [6]: Abschied der Apostelfürsten vor der Hinrichtung (J.M.Schmidt 1701).
Allerseelen—Altar [7]: Bild zeigt Armen Seelen im Fegefeuer, J .M. Schmidt; Flankierende Statuen: Hl. Dominikus und Hl. Katharina von Siena.
Altar—Enthauptung des Johannes [8]: Statuen: Franz v. Assisi (l.); Franz Xaver (r.), Grabstein des Erbauers der Kirche: Cyprian Biasino.
Erzengel Michael—Altar [9]: Altarbild von Anton Maulpertsch, daneben Statuen der Erzengel Gabriel und Raphael.
Johann Nepomuk—Altar [10]: Auf dem Weg zum Martyrium (J.M. Schmidt oder P. Poli); viele Arbeiten von Kremser Handwerkern; an den Rändern des Bildes stehen Statuen des Hl. Karl Borromäus (l.) und der Hl. Ambrosius (r.).
Magdalena—Altar [11]: 1866 Oswald Horst; Statuen: Hl. Walburga (l.) und Hl. Maria Magdalena v. Pazzi (r.).
Josef—Altar [12]: Tod des Nährvaters (J.M. Schmidt) mit Maria und Jesus; Statuen: Hl. Franz v. Paula (l.), Hl. Donatus (r.).
Kreuz—Altar [13]: Wegen Kriegsgefahr vom Kremser Magitstrat 1704 gestiftet. Stauen: Hl.Simon (l.), Hl. Judas Thaddäus (L).
Deckenfresken:
Von J .M. Schmidt (Kremser Schmidt) 1787 gemalt. Die Themen vorne beginnend: Anbetung der Eucharistie, Liebe, Glaube, Hoffnung, Hl. Cäcilia.
Kanzel:
J.M. Götz, 1735, Passau. Verklärung Jesu, Gleichnis von Sämann (Rückwand), Brüstung: Durchzug durchs Rote Meer, Tod Sauls, Bekehrung des Saulus, Gastmahl des König Balthassar.
Orgel:
Sie wurde 1986 neu errichtet und hat drei Manuale und 43 klingende Register.
Seine Ursprünge hat die Kirche als Kapelle des Kremser Armenspitals das zum Kloster Lilienfeld gehörte. 1570 wurde die Kirche neu gebaut, in der spätgotischen heutigen Form. Der Türsturz trägt die Devise Kaiser Friedrich III., das A.E.I.O.U. und die Jahreszahl 1470, die auf die Baugeschichte Bezug nimmt. Beachtenswert ist das gotische Gitter des Sakramentshäuschens am rechten Chorpfeiler. In den Darstellungen kommt das Thema Weinberg Gottes zur Geltung. Die Titelheiligen der Kirche sind die Apostel Jakobus d.A. und Philippus. Die beiden Seitenaltäre sind der Hl. Familie und der Hl. Elisabeth geweiht.
Das heutige Gebäude des Pfarrhofs mit Nordtrakt, Festsaal und barocker Fassade stammt aus dem 18. Jahrhundert. Den Pfarrsaal ziert ein Deckengemälde mit allegorischen Darstellungen aus dem Jahr 1746 von J.G. Schmidt (Wiener Schmidt). Auch das Stiegenhaus im Ostflügel schmückt ein Deckenbild des Künstlers mit einer Allegorie von Apoll und Diana.